Impfungen vor und in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sind Impfungen möglich und werden auch dringend empfohlen, da Sie durch eine Impfung nicht nur Sich, sondern auch Ihr Baby schützen.
Vor der Schwangerschaft:
Bitte klären Sie, ob Sie 2 Impfungen gegen Masern/Mumps/Röteln (MMR) bekommen haben, es werden bei Kindern 2 Impfungen nach dem 9. Lebensmonat gegeben. Falls Sie es nicht herausfinden, kann man aus dem Blut einen Antikörpertest machen und feststellen, ob Sie ausreichend geschützt sind. Wenn kein ausreichender Schutz gegeben ist, sollten Sie Sich zumindest 4 Wochen VOR der Babyplanung impfen lassen.
Influenza (echte Grippe) ist in der Schwangerschaft eine schwere und gefährliche Erkrankung. Es kann zu Fehl-, Früh- und Totgeburten kommen, die Erkrankung kann leider auch für die Mutter lebensgefährlich werden.
Keuchhusten (Pertussis): ist leider wieder im Kommen. Die Impfung schützt die Mutter und das Baby bis zu einem Zeitpunkt, wo es selbst geimpft werden kann.
Tetanus (Wundstarrkrampf): Tetanuserreger sind überall und kommen mit kleinsten Verletzungen unter die Haut. Es kommt zu Muskelkrämpfen und ist, falls die Atemmuskulatur betroffen ist, lebensgefährlich. In Ländern mit schlechten Durchimpfungsraten ist Tetanus nach der Geburt eine gefürchtete Komplikation bei der der Erreger über den Nabelschnurstumpf eintritt.
Tetanus und Pertussis wird als Kombination mit Polio (Kinderlähmung) und Diphtherie gegeben.
Empfohlen werden somit: Influenza in der Wintersaison. Die Impfung kann in jeder Phase der Schwangerschaft gegeben werden, vor Grippewellen so schnell als möglich, sonst ab der 14. Schwangerschaftswoche. Eine Kombinationsimpfung Diphtherie/Tetanus/Polio/Pertussis in jeder Schwangerschaft, idealerweise zwischen der 27. Und der 36.Woche.
Corona-Impfung bei Babyplanung, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität: Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf die Reproduktion schließen. Die zugelassenen COVID-19- Impfstoffe verändern nicht das Erbgut und haben keine Auswirkung auf die Fertilität.
Schwangerschaft: Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen. Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von COVID-19-Impfstoffen bei Schwangeren vor, diese ließen ausnahmslos keine Auffälligkeiten erkennen. Insbesondere zu mRNA-Impfstoffen wurden mittlerweile Daten publiziert, weshalb bei der Impfung von Schwangeren mRNAImpfstoffe zu bevorzugen sind. Schwangere haben ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19. Nach einer sorgfältigen individuellen Nutzen-Risiko Evaluierung kann demnach die Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Impfstoff bei Schwangeren vorgenommen werden. Es handelt sich dabei um eine off label-Anwendung, (also eine Anwendung von Medikamenten außerhalb des Indikationsgebietes und außerhalb der Personengruppe, für die sie von den Arzneimittelbehörden zugelassen sind). Ein Verschieben der Impfung in das 2. oder 3. Trimenon als Vorsichtsmaßnahme ist angezeigt, um theoretischen Bedenken zu entgegnen.
Ein routinemäßiger Schwangerschaftstest ist vor einer Impfung nicht notwendig.
Wichtiger Hinweis: Es handelt sich bei diesen Vorgaben um reine Vorsichtsmaßnahmen. Das bedeutet, dass im Falle einer ungewollt eintretenden Schwangerschaft KEINE Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch besteht und die Schwangerschaft auch nicht als Risikogravidität einzustufen ist!
Stillzeit: Es ist nicht zu erwarten, dass mRNA-Impfstoffe oder Bestandteile desselben in die Muttermilch übertreten und sich daraus irgendein theoretisches Risiko ableiten ließe (off label). Dies ist auch bei Vektorimpfstoffen nicht zu erwarten (off-label). Im Gegensatz dazu sind die positiven Effekte des Stillens allgemein bekannt und es sollte daher im zeitlichen Kontext mit der Impfung nicht abgestillt werden.
Quelle:
Shimabukuro TT et al. Preliminary Findings of mRNA Covid-19 Vaccine Safety in Pregnant Persons. N Engl J Med. Apr 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2104983
COVID-19-Impfungen: Anwendungsempfehlungen des Nationalen Impfgremiums Version 3.2, Stand: 28.04.2021