Impfungen vor und in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sind Impfungen möglich und werden auch dringend empfohlen, da Sie durch eine Impfung nicht nur Sich, sondern auch Ihr Baby schützen.

Vor der Schwangerschaft:
Bitte klären Sie, ob Sie 2 Impfungen gegen Masern/Mumps/Röteln (MMR) bekommen haben, es werden bei Kindern 2 Impfungen nach dem 9. Lebensmonat gegeben. Falls Sie es nicht herausfinden, kann man aus dem Blut einen Antikörpertest machen und feststellen, ob Sie ausreichend geschützt sind. Wenn kein ausreichender Schutz gegeben ist, sollten Sie Sich zumindest 4 Wochen VOR der Babyplanung impfen lassen.

Influenza (echte Grippe)
Influenza ist in der Schwangerschaft eine schwere und gefährliche Erkrankung. Es kann zu Fehl-, Früh- und Totgeburten kommen, die Erkrankung kann leider auch für die Mutter lebensgefährlich werden.

Keuchhusten (Pertussis)
Pertussis ist leider wieder im Kommen. Die Impfung schützt die Mutter und das Baby bis zu einem Zeitpunkt, wo es selbst geimpft werden kann.

Tetanus (Wundstarrkrampf)
Tetanuserreger sind überall und kommen mit kleinsten Verletzungen unter die Haut. Es kommt zu Muskelkrämpfen und ist, falls die Atemmuskulatur betroffen ist, lebensgefährlich. In Ländern mit schlechten Durchimpfungsraten ist Tetanus nach der Geburt eine gefürchtete Komplikation bei der der Erreger über den Nabelschnurstumpf eintritt.

Tetanus und Pertussis werden als Kombination mit Polio (Kinderlähmung) und Diphtherie gegeben.

Corona
Auch Corona in der Schwangerschaft kann für Mutter und Kind lebensgefährlich sein. Derzeit wird eine jährliche Auffrischung empfohlen, außer die Mutter war in den letzten 6 Monaten an Corona erkrankt.

RSV
RSV (respratory syncytial virus) ist eine Infektion, die von Mensch zu Mensch, aber auch über Schmierinfektionen übertragen wird. Die Saison beginnt im November und dauert meist etwa bis März. Gefährdet sind ältere Menschen, aber auch vor allem Neugeborene. Symptome sind Atemwegsinfektionen bis hin zur Lungenentzündung.

Neugeborene müssen leider zu einem hohen Prozentsatz im Spital behandelt werden, wenn sie sich infizieren.

Im letzten Winter hat es eine große Welle an Infektionen gegeben, da durch die Schutzmassnahmen bei der Pandemie das Virus auf eine große Anzahl von Patienten getroffen ist, die vorher keinen Kontakt mit diesem Virus hatten.

Seit kurzem gibt es einen Impfstoff, der Schwangeren einmal zwischen der 24. und 36. Woche empfohlen wird. Man macht sich das gleiche Prinzip zu Nutze, das schon bei der Keuchhusten-, Corona- oder Grippeimpfung angewendet wird: Die Mutter bildet Antikörper, die auf das Kind übertragen werden und das Kind ist bis zum Alter von etwa 6 Monaten geschützt.

Der Impfstoff ist in den USA seit dem Frühjahr im Handel und wird jetzt auch bei uns angeboten.

An Nebenwirkungen sind lokale Schmerzen an der Einstichstelle und in den nächsten Tagen eventuell Müdigkeit und Muskelschmerzen möglich. Auf Neugeborene wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.

Der Abstand zu den anderen, in der Schwangerschaft empfohlenen Impfungen (Diphtherie, Tetanus, Keuchusten und Polio = 4 fach Impfung und Grippe) sollte 2 Wochen betragen.

Ich kann die Impfung ab sofort anbieten, der Impfstoff ABRYSVO kostet allerdings etwa € 200.- und ich werde ihn nur auf persönlichen Wunsch bestellen.
Wenn Sie Interesse haben, bitte ich um Information, damit ich mich darum kümmern kann.

Empfohlen werden somit:
Influenza in der Wintersaison. Die Impfung kann in jeder Phase der Schwangerschaft gegeben werden, vor Grippewellen so schnell als möglich, sonst ab der 14. Schwangerschaftswoche.

Eine Kombinationsimpfung Diphtherie/Tetanus/Polio/Keuchhusten in jeder Schwangerschaft, auch wenn die letzte Impfung nicht lange vor der Schwangerschaft erfolgt ist (da die Immunität gegen Keuchhusten oft schwach ist), idealerweise zwischen der 27. und der 36. Woche.

Corona, wobei diese Impfung gleichzeitig mit Influenza verabreicht werden kann.

RSV zwischen der 24. Und 36. SSWoche.

Quelle:
Impfplan Österreich 2019, Version 1 Seite 124 von 147.